Donnerstag, 27. August 2009

5. Runde

Die Königin von Hemer

GM Voicu-Jagodzinsky,Carmen (2275) - Zarges,Stephan (2042) [C54]
Stadtmeisterschaft Hemer (5), 23.08.2009

Im Zusammenhang mit der Remisdiskussion kam natürlich auch die Frage auf, ob ich ein solches in der letzten Runde annehmen würde. Meine Antwort, dass ich versuchen würde, gegen Carmen zu gewinnen, sorgte für allgemeine Heiterkeit. Der einzige, der mich nicht auslachte, war ihr Ehemann Andreas. Dieser setzte seine beste Leichenbestattermiene auf und murmelte: Respekt.

1.e4 e5 2.Sf3 Sc6 3.Lc4 Lc5 4.c3 Sf6 5.d3 a6 6.Lb3 0–0 7.h3 d5 8.De2 dxe4 9.dxe4 Le6 10.Lc2 Sd7 11.Sbd2 Sb6 12.0–0 Df6 13.Kh1

Z-Voicu-Pos1

Tfe8
besser gleich nach d8, das Tempo fehlt später 14.Sh2 Ld6 15.Sg4 Dh4 16.Df3 Lf8 17.Se3 Tad8

Z-Voicu-Pos2

Schwarz will Sd5 nicht zulassen. 18.Sf5 Df6 19.g4 h6 20.Tg1 g5 Frei nach dem Motto, wenn ich schon nicht Sf5 verhindern kann will ich wenigstens meinen Springer auf f4 einsetzen. 21.Sf1 Se7 22.S1g3 Dh8 Die schwarze Dame begibt sich freiwillig auf Tauchstation und wartet Sh5 nicht erst ab. Hier habe ich dann selbst Remis angeboten weil ich nicht mehr davon ausging zum Angriff zu kommen. 


Z-Voicu-Pos3

½–½

Carmen ist die einzige Person in meinem Bekanntenkreis mit eigenem Wikipediaeintrag. Im Gegensatz zu den anderen Teilnehmern und mir ist sie eine "richtige" Schachspielerin, was heißen soll dass Ihre Züge in der Regel auch Analysen standhalten und falls mal nicht, ihr der Erfolg dann recht gibt. Meine einzige Chance wäre gewesen, als erster anzugreifen was mir nicht gelang. So muss ich mich mit dem zweiten Preis trösten (schnief). Von dieser Stelle aus nochmal herzlichen Glückwunsch zum verdienten Gewinn. Ich hoffe wir sehen uns nächstes Jahr wieder.

Dieses Blog macht dann auch erstmal Pause. Für alle (auch noch kommenden) Kommentare und Anregungen sage ich Danke.

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Mittwoch, 26. August 2009

4. Runde

Der kleine Schachzauberkasten

Kramps,Rene (1995) - Zarges,Stephan (2042) [C55]
Stadtmeisterschaft Hemer (4), 23.08.2009
[Zarges,Stephan]


1.e4 e5 2.Sf3 Sc6 3.Lc4 Lc5 4.Sc3 Sf6 5.Sd5 Jeder Schachspieler, der etwas auf sich hält, hat sein eigenes Eröffnungsrepertoire. Diejenigen, die Ihre Gegner gleich zu Beginn der Partie überrumpeln möchten, halten geradezu magische Züge für diesen Zweck bereit. Weiß tut einfach so als ob sein Angriff den Bauern e4 aufwiegen würde. Ich nahm mir (nicht zum ersten Mal) vor, die vielen Schachbücher, die ich besitze, doch endlich mal zu lesen.

Z-Kramps-Pos1

 0–0 Lieber solide 6.d3 Sxd5 7.Lxd5 d6 8.c3 Le6 9.Lxe6 fxe6 10.Db3

Z-Kramps-Pos2

Dc8 ist überraschender Weise gar nicht nötig weil nach 10...De8 11.Dxb7 Tb8 12.Da6 Dg6 möglich ist. 11.0–0 Lb6 12.Le3 De8 13.Tae1 Dg6 14.Dd1 Tf6 15.h3 Taf8 16.Sh2 De8 17.b4 Se7 18.d4 Sg6 19.g3 Dc6 20.Db3 Te8 21.h4

Z-Kramps-Pos3

Wer denkt, dass Schwarz hier gut Sxh4 gefolgt von Tg6+ und Dxe4 spielen kann?

Tf7
[Auf 21...Sxh4 folgt der Zwischenzug 22.d5 und Schwarz hat sich veropfert; Wer ordentliche Bauernstrukturen mag, wird hier 21...exd4 bevorzugen, z.B. 22.Lxd4 Lxd4 23.cxd4 Db6 24.h5 Sf8 25.Sg4 Tf7. 22.h5 Sf8 23.dxe5 dxe5 24.Lxb6 mit gleichzeitigem Remisangebot, was ich aufgrund der Turniersituation gerne annahm. ½–½

Die Sache verdient eine nähere Erläuterung. Schach ist Sport. Anders als bei den "richtigen" Sportarten ist hier jedoch ein Unentschieden per Vereinbarung möglich. Das würden sich Boxer oder Fußballer natürlich nicht erlauben. Dieser Punkt wurde auch in Hemer von den Teilnehmern diskutiert. Ich denke, dass man damit Leben muss und jeder für sich selbst einen Weg finden sollte. In meiner konkreten Situation sicherte mir das Remis ein Endspiel um den Sieg in der letzten Runde. Warum sollte ich mir das entgehen lassen?

Noch ein paar Worte zum Hemeraner Turnier. Die Spielbedingungen sind hervorragend, genauso die Organisation durch Detlef Zielert und Andreas Jagodzinsky. Hier trifft man auf besonders viele nette und intelligente Gesprächspartner. Ich werde mich den zahlreichen Stammgästen anschließen und nächstes Jahr wieder vorbei schauen. Das empfehle ich auch allen Lesern, besonders denen in meinem Verein. 


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Dienstag, 25. August 2009

3. Runde

Halloween in Hemer - Die Rückkehr des Jürgen Meyers

Zarges,Stephan (2042) - Messarius,Jürgen (2208) [C02]
Stadtmeisterschaft Hemer (3), 22.08.2009
[Zarges,Stephan]


1.e4 e6 2.d4 d5 3.e5 c5 4.c3 Sc6 5.Sf3 Db6 6.a3 f6 7.b4 [ Siehe Runde 1: Die von Jürgen angedachte Killervariante war 7.Ld3 fxe5 8.dxe5 Sh6 9.Lxh6 Dxb2 und Weiß wird es nicht gelingen, die schwarze Dame zu fangen.] 7...cxd4 8.cxd4 fxe5 9.dxe5 Dc7 Schwarz setzt e5 unter Druck. 10.Lb2 Sh6 11.Ld3 Sf7 12.0–0 Guten Appetit!

Z-Messarius-Pos1

12...a6
Schwarz verzichtet auf den Bauern und spielt beengt aber solide. 13.Te1 g6 14.Sbd2 Lg7 15.Tc1 Ld7 16.Sb3 Lh6 17.Tc2 0–0 18.h4 um aktive Versuche wie g5 aus der Stellung zu nehmen. 18...Dd8 19.Sc5 Lc8

Z-Messarius-Pos2

20.Lc1 Nach der Partie fragte mich Bernd Kistner warum ich nicht einfach mit 20.Sxa6 einen Bauern eingesteckt hätte. Der Zug ist objektiv besser als mein Lc1. Ich hatte hier aber schon die Marschroute meines schwarzen Läufers im Kopf. Deshalb war mir nicht nach Bauernklau zumute; eine andere Idee ist 20.h5 20...Lg7 21.Lf4 Legt einen Zwischenstopp ein. Schwarz muss die Dinge auf sich zukommen lassen, da es an aktiven Möglichkeiten mangelt. 21...Se7 22.Sd4 Db6 23.Dg4 Sf5 24.Lxf5 Ich habe auch lange über 24.Sf3 nachgedacht. 24...gxf5 andersherum zu schlagen ist nicht besser. 25.Dh5 Te8 26.Tc3 Dd8 27.Tg3 De7 28.Tee3 bringt die letzte Reserve in Frontstellung. 28...Kh8 29.Tg6 sieht wunderschön aus und droht einiges aber hier und auch schon einen Zug vorher spuckt der Computer 29.Sxf5 mit Gewinn aus. 29...Kg8

Z-Messarius-Pos3

Jetzt ist scheinbar klar, dass Weiß opfern muss, um den Angriff fortzusetzen. Es fragt sich bloß wo. Dummerweise ging mir auch langsam die Zeit aus. Gegen das Qualitätsopfer auf e6 spricht, dass Schwarz seinen schlechten Läufer günstig abgeben kann und auch noch Entwicklungshilfe am Damenflügel erhält. Knobeln Sie es doch einfach mal selbst aus. Das Qualitätsopfer 30.Txg7+ beseitigt dagegen den guten schwarzen Läufer. 30...Kxg7 31.Tg3+ Kh8 32.Sf3 [32.Tg6 sollte stattdessen reichen um den Sack zu zumachen. Z.B. 32...Tg8 33.Tf6 Sd8 34.Lg5 De8 35.Th6 Dxh5 36.Lf6+ Tg7 37.Txh5] 32...Tg8 33.Sg5 Beide Spieler gingen davon aus, dass Schwarz nur mittels Rückopfer überleben kann. 33...Sxg5 Schwarz hat sich bisher sauber und zäh verteidigt, übersieht aber (genauso wie ich auch) 33...Tg7 mit unklarem Ausgang. Uups! 34.Lxg5 Txg5 35.hxg5 Ld7

Z-Messarius-Pos4

Nach insgesamt exzessivem Zeitverbrauch entschied ich mich nun schnell vom Modus "Romantik" auf "Buchhaltung" umzuschalten. 36.g6 Le8 37.Th3 Kg8 38.Dxh7+ Objektiv besteht kein Grund zum Damentausch. Aber ich hatte das sichere Gefühl, dass das Endspiel klar gewonnen ist. 38...Dxh7 39.gxh7+ Kh8 40.Sxb7 Die Zeitkontrolle ist überstanden. Die Bilanz ergibt 2 Mehrbauern plus guter Springer gegen schlechten Läufer. Schwarz könnte jetzt gut aufgeben. 40...Ta7

Z-Messarius-Pos5

Macht er aber nicht. Gute Spieler sind in dieser Beziehung mit Monstern aus Horrorfilmen zu vergleichen. Man sollte gut aufpassen, dass sie nicht doch noch mal aufstehen. 41.Sc5 a5 42.f4 axb4 43.axb4 Ta1+ 44.Kh2 Tb1 45.Tb3 Tc1 46.Sxe6 Lb5 47.Sd4 Lc4 48.Tb2 Kxh7 49.Sxf5 Kg6 50.Sd6 d4 51.b5 d3 52.b6 Überraschenderweise hat der Computer in der Analyse meiner Endspielführung nicht viel zu meckern. Aber jetzt sieht es so aus, als könnte er nochmal zurückkommen. 52...Tc2

Z-Messarius-Pos6

Kurz durchschnaufen und innehalten. Ich hatte noch 4,5 und er noch 2,5 Minuten auf der Uhr. Ich blieb ganz ruhig und entschied, ab jetzt nicht mehr mitzuschreiben. 53.Tb1 lässt sich auf gar nichts ein. 53...Ld5 54.b7 Txg2+ 55.Kh3 Lxb7 56.Sxb7 Te2 Das Brett war von einer Traube Schaulustiger umringt. Ich blieb weiterhin gelassen. Ein Zeichen für Coolness oder für zu niedrigen Blutdruck? 57.Sd6 Kh5 58.Kg3 Te3+ 59.Kf2 Th3 60.e6 Kg4 61.e7 Zu früh gespielt. Aber die Stellung verträgt schon längst auch schlechte Züge. 61...Tf3+ 62.Kg1 Tg3+ 63.Kf1 Tf3+ 64.Ke1 Te3+ 65.Kd2 Txe7 66.Tf1 Td7 67.Se4 Tf7 68.Ke3 Tf8 69.Tg1+ Kf5 70.Tg5+ Ke6 71.Sc5+ Kd6 72.Sxd3 Te8+ 73.Se5 Meine restliche Zeit reichte noch um den Bauern umzuwandeln und den schwarzen König am Brettrand einzuklemmen. Mit nur noch 30 Sekunden auf der Uhr war ich endlich für den Kopfschuss bereit. Jürgen hatte nur noch Sekunden, die er zum Gewinn durch Zeitüberschreitung ablaufen ließ. Die Sensation war perfekt. Zahlreiche Gratulanten beglückwünschten mich. Andreas Jagodzinsky sprach sogar von der schönsten Angriffspartie des Turniers. Auch wenn diese Perle kleinere Makel aufweist, bin ich doch stolz darauf, sie gespielt zu haben. 1–0

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2. Runde

Gewinnwahrscheinlichkeit=100% ?

Was dem Golfer sein Handicap ist dem Schachspieler seine DWZ, d.h. eine Kennzahl, die die ungefähre Spielstärke beschreibt. Sie reicht von etwa 500 (=Anfänger) bis etwa 2800 (=Weltmeister). Sämtliche Turnierschachpartien werden vom Deutschen Schachbund ausgewertet. Die Spieler verlieren bei Niederlagen Punkte und auch bei einem Remis gegen einen schwächeren Gegner. Umgekehrt sammelt man mit Siegen und Remis gegen Stärkere selbst Punkte hinzu. Dieses auf Wahrscheinlichkeitsrechnungen beruhende System ist bei den Turnierspielern überwiegend anerkannt und beliebt.

Das Schweizer (Turnier-)System sorgt dafür, dass in jeder Runde etwa punktgleiche Gegner zusammentreffen. Bei erfolgreichem Turnierverlauf werden die Gegner in der Regel von Runde zu Runde immer stärker. Diesmal jedoch treffe ich auf einen Vertreter einer leichteren Gewichtsklasse (=Humor!). Das Ganze ist natürlich relativ zu sehen. Mit meiner Spielstärke bin ich auch nur ein Zwischenglied in der Nahrungskette des Turnierschachs. Aber mathematisch betrachtet, kann ich die folgende Partie gar nicht verlieren.

Hullmann,Günter (1239) - Zarges,Stephan (2042) [C45]
Stadtmeisterschaft Hemer (2), 22.08.2009
[Zarges,Stephan]
1.e4 e5 2.Sf3 Sc6 3.d4 exd4 4.Sxd4 Lc5 5.Sxc6 Df6 6.Dd2 bxc6 7.Sc3 Se7 8.Lc4 Sg6 9.0–0 Se5 10.Le2 d6 11.a3 Der erste etwas fragwürdige Zug. Plant Weiß etwa b4? Davon möchte ich ihn nicht abhalten und verzichte deshalb meinerseits auf den guten Zug a5, der mir das Läuferpaar sichern würde.

Z-Hullmann-Pos1

11...Le6 12.Sa4 Lb6 [Besser 12...Ld4 weil etwa nach  13.c3 der Dame das Feld c3 versperrt ist] 13.Sxb6 axb6 14.Df4 [Unbequemer ist  14.Dc3 ] 14...Ta4 [14...Dxf4] 15.Dxf6 gxf6 16.f3 f5 [16...Lc4 17.Te1 Lxe2 18.Txe2] 17.b3 Ta8 18.exf5 Lxf5 19.Lb2

Z-Hullmann-Pos2


Der Weiße kann es sich leisten c2 ungedeckt zu lassen, da er mit f4 droht. Die weiße Stellung verdient wegen der besseren Bauernstruktur und dem Läuferpaar den Vorzug. Darüber hinaus kann es auf der offenen e-Linie gefährlich werden. Höchste Zeit also um wieder in den Hypnosemodus zu wechseln. Zunächst spiele ich 19 ...Tg8.
20.c4
Besser sofort Tae1. Ich muss ihm den Zug noch schmackhafter machen 20...Sg6 21.Tae1 voilà [21.f4 hätte den nächsten Zug verhindert] 21...Sf4 22.Ld3+ Weiß gibt das Abzugsschach, aber der Punkt geht wieder an die Hypnosekröte.

Z-Hullmann-Pos3

[Mit 22.g3 Kd7 23.Kf2 hätte er noch das Gleichgewicht halten können.] 22...Le6 23.Le4 d5 [23...Txg2+ geht auch:  24.Kh1 Txb2 25.Lxc6+ Kf8 26.Lxa8 Lh3 27.Tg1 Lg2+ 28.Txg2 Sxg2] 24.Lxh7 verliert sang- und klanglos. [Besser 24.cxd5 cxd5 25.Lc1 Sxg2 26.Lxh7 Sxe1+ 27.Lxg8 Sd3 28.Lh7 Sxc1 29.Txc1 Kd7 mit der Drohung f5 und besserem Endspiel für Schwarz] 24...Txg2+ 25.Kh1 Txb2 26.Tg1 Txa3 27.Tg4 Taa2 28.Txf4 Txh2+ 29.Kg1 Txh7 30.Tg4 Kf8 31.Tg2 Tg7 0–1

Die Partie zeigt, dass es nicht allein reicht der bessere Spieler zu sein. Dummerweise zeigt sie aber auch nicht, dass ich besser gespielt habe. Was soll´s . Mund abwischen und weiter geht´s...


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Montag, 24. August 2009

1.Runde

Here I go again

Es ist mal wieder soweit. Die Stadtmeisterschaft 2009 in Hemer ist gerade beendet worden. Ihr geschätzter Autor nutzt die Gelegenheit um erneut seine kleinen Schachabenteuer zu präsentieren. Alle neuen Leser möchte ich bitten, die nachfolgenden Anmerkungen mit dem nötigen Humor zu betrachten. Statt gewissenhafter Analysen, die auf meinem Niveau sowieso nur jede Menge Mängel offenbaren würden, serviere ich einen Einblick in meine Gedanken und Gefühle während der Partien. Es erwartet Sie also der reinste Hokus Pokus.

Ich habe diesmal bewusst darauf verzichtet, die Partien noch am gleichen Tag zu veröffentlichen. Ich glaube, dass die taggleiche Beschäftigung mit den Partien, sich in Lippstadt negativ auf die Qualität meines Spiels ausgewirkt hat. Außerdem kann ich so nach einem schlechten Turnier einfach verschweigen, dass es stattgefunden hat. Aber Spaß beiseite, jetzt geht´s los.

Zarges,Stephan (2042) - Wahl,Carsten (1769) [C02]
Stadtmeisterschaft Hemer (1), 21.08.2009
[Zarges,Stephan]

1.e4 e6 2.d4 d5 3.e5 c5 4.c3 Sc6 5.Sf3 Ld7 6.a3 a5 7.Ld3 Db6 8.0–0 Das Bauernopfer an dieser Stelle ist normal und Schwarz lässt sich nicht lange bitten. Mein mir bis dahin unbekannter Gegnerist aktiv bei den Königsspringern in Iserlohn. Dort spielen scheinbar alle die gleichen Eröffnungen und tauschen sich auch darüber aus. Während und nach der Partie herrschte reger Besuch an meinem Brett. cxd4 9.cxd4 Sxd4 10.Sxd4 Dxd4 11.Sc3 a4 Bis hierhin von Schwarz a Tempo gespielt. 12.Te1 Ich verzichtete auf 12.Sb5 um meinen Gegner zum Nachdenken zu zwingen. Nach allgemeiner Expertenmeinung spielte ich "verhalten". 12...Db6 13.Tb1 Lc5 14.Te2 Sh6

Z-Wahl-Pos1

Um der kritischen Variante nach Se7 und b4 auszuweichen. [Tatsächlich hat Schwarz hier nicht viel zu befürchten: 14...Se7 15.b4 axb3 16.Txb3 Dc7 17.Sb5 Lxb5 18.Lxb5+ Sc6 19.Tc2 Le7=] 15.Lxh6 Stellungsgerecht. Die anderen Iserlohner Spieler, die diese Partie verfolgten haben meine Spielweise in dieser Partie kritisiert. Jürgen Messarius wählte in unserer Partie in der dritten Runde sogar bewusst eine ähnliche Variante, in der mir Lxh6 besonders schmackhaft gemacht wird. Hierzu später mehr... 15...gxh6 16.b3 axb3 17.Txb3 Dc7 macht mir das Leben einfacher [17...Da5] 18.Sb5 Lxb5 19.Lxb5+ Kd8 20.Tc2 De7 21.Dg4 Tc8 22.Ld3 f6 Geht nicht. Oder doch?

Z-Wahl-Pos2

Ich investierte nochmal einiges an Bedenkzeit. 23.exf6 Dxf6 24.Lf1 Der Computer empfiehlt sogar 24.Txb7 Mein Zug hat einen anderen Vorteil. An dieser Stelle entwickelte ich nicht nur hellseherische Fähigkeiten und sah die nächsten Zügen voraus, sondern hypnotisierte meinen Gegner zu den nächsten Zügen. 24...Tf8 Nach dem "aktiven" Turmzug folgt ein Konter 25.Tf3 Nun führt das "natürliche" 25...Dg6 direkt in den Abgrund. Oder wie es Jürgen Messarius ausdrückte: Die erste "richtige" Drohung entscheidet die Partie.

Z-Wahl-Pos3

26.Dxg6 [26.Txc5 gefällt dem Computer noch etwas besser] 26...hxg6 27.Txc5 Txf3 28.Txc8+ Kxc8 29.gxf3 Der Rest ist, wie man so schön sagt, Sache der Technik.

Z-Wahl-Pos4

Kd7
[29...g5! ist hartnäckiger] 30.f4 Kd6 31.Kg2 e5 32.Kf3 g5 33.fxg5 hxg5 34.Kg4 e4 35.Kxg5 Ke5 36.h4 d4 37.h5 d3 38.h6 1–0

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